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Auf zum Traumjob Folge LXV: Durch Perspektivenwechsel zum Traumjob

Die vermeintlich objektiven Kriterien, was eine erfolgreiche Karriere ausmacht sind, so glauben viele, für so ziemlich alle Menschen dieselben. Ansehen, Geld und Einfluss werden oft genannt. Je mehr von allem, desto erfolgreicher der Mensch bzw. seine Karriere, so die einfache Formel.

Karriere machen wird in unserem Sprachgebrauch in der Regel gleichgesetzt mit erfolgreich sein. Und das impliziert für viele dann sogleich das Erklimmen der sogenannten Karriereleiter bis an die Spitze, also zum CEO im Wirtschaftsleben, zum Sektionschef in der öffentlichen Verwaltung oder zum Minister oder gar Bundespräsidenten in der Politik.

Je nach Metier unterschiedlich stark geht damit selbstredend auch finanzieller Erfolg und Ansehen oder sagen wir mal im Falle von Politikern Bekanntheit in der Öffentlichkeit einher. Je weiter unten angesiedelt die Position demnach ist, als desto weniger erfolgreich gilt der Mensch dahinter.

Jeder, der also nach dieser Formel weniger vorzuweisen hat, wäre demnach unerfolgreich bzw. hätte so gesehen nicht Karriere gemacht. Das ist allerdings eine höchst eindimensionale Sichtweise auf das Thema Karriere und erklärt dann auch nicht, warum Menschen mit ihrer Karriere trotz ihres offensichtlichen Misserfolges damit zufrieden sein können, oder sogar standepede behaupten, sie haben für sich ihren Traumjob gefunden. Ist das nicht eine unglaubliche Chuzpe?

Was bedeutet eigentlich „Karriere machen“?

In Anbetracht der Komplexität des Berufslebens bzw. des Lebens an sich ist es schon recht vermessen davon zu sprechen, dass sich eine Karriere, so quasi wie mit einem Rezept einen Guglhupf gebacken wird, tatsächlich machen lässt. In dieser Betrachtungsweise werden konsequent sämtliche äußeren Einflussfaktoren, denen wir permanent ausgesetzt sind, ausgeklammert.

Es ist wohl mehr als nur ein frommer Wunsch, dass ähnlich wie in dem Roman Fountainhead von Ayn Rand, in dem der Hauptprotagonist nur durch Genie und Schaffenskraft erfolgreich alle sich ihm in den Weg stehenden Hindernisse überwindet, Karrieremachen funktionieren kann.

Dieses oder ähnliche Bilder haben sich jedoch in unseren Erzählungen über Karriere sehr stark etabliert. Nur ist das wie gesagt, eben eine sehr eindimensionale Sicht- und Erzählweise und klammert viele andere Karrieren aus oder bewertet sie als unerfolgreich.

Die moderne Karriereforschung spricht davon, dass jeder berufliche Weg, egal wie auch immer er verläuft, eine Karriere darstellt. Und dass dieser Weg im Laufe der Zeit unterschiedliche Episoden umfasst. Und diese Episoden sind natürlich von uns Individuen beeinflussbar, aber eben ganz und gar nicht ausschließlich. Das zeigt sich ja durchaus auch, wenn man sich die Aufs und Abs erfolgreicher Karrieren genauer ansieht. Nur der wirklich kreative Geist erkennt darin so etwas wie ein Muster oder gar Geplantheit. Von Karriere machen zu sprechen, erscheint also höchst unsinnig und gibt uns keine Antwort darauf, wieso manche Menschen behaupten sie haben ihren Traumjob gefunden, obwohl sie dieses Erfolgspathos auch nur annähernd erfüllen.

Objektive versus subjektive Karriere

Gesellschaftliche Bewertungskriterien oder besser gesagt Erzählnarrative sind eben nur eine Seite der Medaille. Die Menschen bewerten ihre Karriere und den damit verbundenen Erfolg auch nach subjektiven Maßstäben. Und diese beiden Bewertungen korrelieren in der Regel nicht.

Deshalb kommt es durchaus vor, dass eine Person, die zwar objektiv gesehen als sehr erfolgreich gilt, mit ihrer Karrieresituation sehr unzufrieden ist. Und andersherum gibt es wiederum Menschen, die sehr zufrieden oder sogar glücklich mit ihrer Karrieresituation sind, obwohl sie auf dem Papier so gut wie gar nichts erreicht haben.

Das liegt zum einen vielleicht an Umdeutungen, die eine Person vornehmen muss, weil der eine oder andere Karriereweg verschlossen geblieben ist. Und andererseits gibt es mittlerweile sehr vielfältige Lebenskonzepte, in die sich die Karriere oft einpasst, was dazu führt, dass die Career Owner ihren eigenen Weg als erfolgreich bewerten.

Wie kann ich meine Karriere differenzierter bewerten?

In den letzten Jahren hat die Karriereforschung sieben einheitliche Bewertungskriterien für den Karriereerfolg herausgefunden (dazu: www.5C.careers), die über Ländergrenzen hinweg weltweite Gültigkeit besitzen. Das sind:

  • Work-Life Balance: Das beinhaltet wie sehr es gelingt die Arbeit mit anderen Lebensbereichen in Einklang zu bringen.
  • Positiver Impact: Der Beitrag zum Gemeinwohl, den ich durch mein Tun beisteuere. 
  • Positive Arbeitsbeziehungen: Inwieweit werden menschliche Bedürfnisse wie Freundschaft, Nähe oder Gesehenwerden in meinem Job befriedigt?
  • Finanzielle Sicherheit: Kann ich meine Miete und mein Essen bezahlen oder nicht?
  • Finanzieller Erfolg: Bleibt mir nach Abzug meiner Lebenshaltungskosten etwas übrig?
  • Entrepreneurship: Das betrifft die Möglichkeit eigenverantwortlich und selbständig tätig zu sein.
  • Lernen und Entwicklung: Mit diesem Kriterium wird die individuelle Weiterentwicklung bewertet.

Ich empfehle meinen New/Outplacement-Kandidaten, vor allem wenn sie unzufrieden sind, ihren Karriereerfolg anhand dieser sieben Kriterien zu bewerten und gegebenenfalls Ansatzpunkte für Veränderungen finden. Und ab und an wird bei näherer Betrachtung aus einem guten Job alleine dadurch ein Traumjob.

Gutes Gelingen!

Michael Hanschitz

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Michael Hanschitz klein

Kontakt

Mag.(FH) Michael Hanschitz
+43 1 997 80 74
mh@outplacementberatung.co.at

Buchveröffentlichung

Buchcover Menschen fair Behandeln von Michael Hanschitz

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