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Auf zum Traumjob Folge XXXIII: Zu alt für den Traumjob

Die Altersfrage ist wohl eine der am heißest diskutierten, wenn es um die Themen Arbeitsmarkt und Karriere geht. Die Diskussion wird vielfach durch statistische Messgrößen und Medienberichte befeuert. Das hilft einem Jobsuchenden allerdings so gar nicht weiter. „Ich bin zu alt, um nochmal neu anzufangen.“ „In meinem Alter finde ich sowieso keinen Job mehr.“ „Kein Unternehmen stellt mich noch an. „Mit jüngeren Bewerbern kann ich nicht mehr mithalten.“ „Ich bin zu teuer.“ Mit diesen oder ähnlichen Aussagen wird man regelmäßig in der New/Outplacement-Beratung konfrontiert.

In den vergangenen Jahren verschiebt sich die Wahrnehmung als zu alt zu gelten kontinuierlich, sodass teilweise Jobsuchende bereits ab 40+ das Gefühl haben, am Arbeitsmarkt nicht mehr mithalten zu können. Das ist dann nochmal verwunderlicher, da Menschen ja gerade in diesem Lebensalter so richtig im Leben stehen. Wahrnehmung und Wahrheit, sofern in diesem Zusammenhang davon gesprochen werden kann, liegen hier oft meilenweit auseinander. Aber wie gehe ich in der Phase eines Jobwechsels mit der Altersthematik richtig um?

Die Wahrnehmung neu kalibrieren

Unsere Wahrnehmung arbeitet ja bekanntermaßen selektiv. Das bedeutet im Wesentlichen, wenn uns ein bestimmtes Thema beschäftigt, dann beleuchten wir einen Teilausschnitt der Welt wie mit einer Taschenlampe im Dunkeln und sammeln so Informationen. Da wir alle Daten aber niemals einsammeln könnten, ist es immer nur ein Ausschnitt auf dessen Basis unsere Meinungen und Werturteile gebildet werden. Ob diese in unserer aktuellen Situation hilfreich oder relevant sind, wird von uns nicht immer überprüft.

Ist die Wahrnehmung einmal gefestigt, fällt es schwer, aus diesem Kreislauf auszusteigen und neue oder andere Erkenntnisse zu generieren. In puncto Alter und Arbeitsmarkt werden uns noch dazu sehr viele negative Angebote gemacht. Denn es gibt vergleichsweise nur wenig Berichte darüber, dass eine Karriereentwicklung 50+ sehr erfolgreich möglich ist und so gut wie gar keine Berichte darüber, wie das ganze überhaupt gemacht werden könnte.

Die unbändige technologische Entwicklung der vergangenen Jahre verstärkt bei vielen das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können und das wie gesagt schon in immer jüngeren Lebensjahren. Jobprofile ändern sich in manchen Branchen mit einer rasenden Geschwindigkeit. Das und vieles mehr beeinflusst Jobsuchende tagtäglich. Jedoch gibt es in den vergangenen Jahren schon gegenläufige Entwicklungen und selbst technologiegetriebene Unternehmen haben erkannt, dass Diversität langfristig ein Erfolgsfaktor ist.

Das hat dazu geführt, dass Führungskräfte in ihren Zielvereinbarungen sogenannte Diversitätsziele festgeschrieben bekommen und dazu zählt unter anderem das Hiring von älteren Jobsuchenden. Eine wissenschaftliche Studie unter 699 New/Outplacement-Beratern bestätigt ebenfalls, dass das Alter allein kein Hindernis beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt darstellt. Es jedoch sehr wohl darauf ankommt mit den New/Outplacement-Kandidaten im Bewerbungsprozess den Umgang damit besonders zu trainieren.

Wettbewerbsvorteile im Bewerbungsprozess

Eine Jahreszahl alleine macht noch keinen Menschen. Recruiter legen bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen den Fokus auf viele unterschiedliche Merkmale. So sind die erworbene Berufserfahrung, die Aus- und Weiterbildungen sowie die fachlichen Fähigkeiten eines Jobsuchenden weitaus gewichtiger als das Geburtsdatum. Und je besser die Arbeitsmarktsituation im Allgemeinen für Bewerber ist, desto unwichtiger wird dann nochmal das so oft zitierte Lebensalter.

Ein Wettbewerbsvorteil gegenüber jüngeren Bewerbern stellt zum Beispiel die weniger ausgeprägte Wechselbereitschaft dar, weil viele oft schon eine beachtenswerte Karriere hinter sich haben. Dadurch laufen sie nicht mehr jeder möglichen Karriereverbesserung hinterher. Diese Stabilität schätzen viele Unternehmen mehr und mehr, da die Fluktuationskosten dadurch geringer sind.

Die Lebensphase ist ein weiterer Pluspunkt, weil die Kinder schon außer Haus sind. Das mag gesellschaftlich zwar verwerflich sein, in der Arbeitswelt ist das allerdings immer noch ein großes Thema. Das Argument, ältere Bewerber wären zu teuer, hat ebenfalls nur begrenzte Gültigkeit. In meinen New/Outplacement-Beratungen zeigt sich diesbezüglich jedenfalls ein anderes Bild. Für Einsteigerpositionen sind ihre Gehaltsvorstellungen durchaus zu hoch.

Ab einem gewissen Senioritätslevel kehrt sich dieses Verhältnis dann wiederum um und viele Fach- und Führungskräfte sind durchaus bereit Abstriche von ihrem Letztgehalt hinzunehmen. Schon allein deswegen, weil die Lebenshaltungskosten im Alter wieder geringer sind, da mögliche Kredite abbezahlt wurden. Diese Tatsache erleichtert bei manchen Führungskräften auch noch die Bereitschaft sich in schlechter bezahlten Branchen zu bewerben. So kann ein Top-Manager dann schon mal im Sozialbereich landen.

Und zu guter Letzt spielt natürlich die Persönlichkeit der Bewerber vor allem im Interview die entscheidende Rolle, wenn es darum geht das Gegenüber davon zu überzeugen, der oder die Richtige für die genannte Position zu sein. Beispielsweise gibt es in der New/Outplacement-Beratung Jobsuchende 55+, welche von der ersten Beratungssitzung an ganz klar signalisieren, sie wollen unbedingt wieder einen neuen Job.

Und mit dieser positiven Grundhaltung agieren sie in weiterer Folge dann im Bewerbungsprozess. Das eigene Alter war in den Beratungssitzungen lediglich ein Randthema. Einzelnen ist es nicht nur gelungen, einen neuen Job an Land zu ziehen, sondern noch dazu einen Branchen und Jobwechsel hinzulegen und das während der Pandemie und einer angespannten Arbeitsmarktsituation. Ein Traumjob ist also weniger eine Frage der Vergangenheit als vielmehr des eigenen Entwurfes auf die Zukunft hin, würde wohl Jean Paul Sartre sagen;-).

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Michael Hanschitz

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Kontakt

Mag.(FH) Michael Hanschitz
+43 1 997 80 74
mh@outplacementberatung.co.at

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